08.07.02: Verkehrt herum ist richtig!

Schinder (1801m)

Seit ich im letzten Jahr erstmals auf dem Schinder gewesen war, hatte ich mit meinem Bruder ausgemacht, die Tour einmal miteinander zu gehen und heute war es so weit. Das Wetter war nicht so gut wie damals, überwiegend bewölkt mit einigen heiteren Abschnitten, aber das tat unserem Bergspaß keinen Abbruch. Vom kleinen Parkplatz unterhalb der Schlagalm, einen knappen Kilometer vor der Valepp, ging es los. Der gute Rennerwin zügelte sein Temperament heute und ging ein ruhiges Tempo. Wahrschienlich ist es ihm nicht leicht gefallen, aber er hat es sich nicht anmerken lassen. Tapfer! Der Weg führt zunächst wenig ansteigend durch den Wald, um dann einen tollen Ausblick auf Schinderkar und den sauriergezackten Schinder zu bieten.


Der Schinder zeigt sich

Von da an wird es auch steiler. Kurz vor dem eigentlichen Schinderkar gibt es noch einmal eine flache Querung, ehe der Weg absolut schnurgerade, die Möglichkeit von Serpentinen konsequent negierend, nach oben führt. Anders als im letzten Jahr übersah ich diesmal nicht die Stelle, an der man die Geröllrinne überqueren muss. Aber auch so war der weitere Weg bis zum Einstieg ins Schinderloch noch steil und rutschig genug.


Schnurgerade nach oben

Das Kar ist geschafft

Das Schinderloch ist natürlich der Höhepunkt der Tour, dieses faszinerende Fenster in den Himmel. So ist also auch noch ein Stückchen Klettersteig zu bewältigen, ehe man ins Schindertor, das zwischen dem Österreichischen und dem Bayerischen Schinder liegt, kommt.


Durchstieg durchs Loch

Die Kraxelei geht weiter

Von hier war bietet sich bei schönem Wetter ein sagenhafter Bergblick, ganz besonders auf Guffert und Halserspitz. Heute konnten wir überwiegend interessante Wolkenformationen bewundern. Zuerst nahmen wir uns den Bayerischen Gipfel vor, auf dem ich im Vorjahr nicht gewesen war. Wir kamen flott voran, Erwin - jetzt ungebremst - ein Stückchen voraus. Auf einmal glaubte ich ihn schon wieder eingeholt zu haben, dabei war er allerdings schon wieder auf dem Rückweg. Kurz unterhalb des Gipfels führt der Weg durch ein Latschenfeld und da es am Vortag ausgiebig geregnet hatte, waren die Latschen patschnass. "Des is ja ois wia wennst duach a Waschstrass gangast" meinte Erwin und erklärte, warum er ohne den Gipfel zu erreichen umgedreht hätte. Seine nassen Hosenbeine unterstützten seine Aussage, was mich dazu brachte auch heuer auf den Gipfel des Bayerischen Schinder zu verzichten. Was soll`s, es gibt ja auch noch den Österreichischen Schinder. Auf den sind wir dann natürlich noch rauf, auch da gibt es noch eine kurze Kraxelei, ehe es über einen Grat zum Gipfel geht.


Erwin und ich am Gipfel

Dort oben war wieder eine Menge toller Wolken zu besichtigen; nur ab und an schaut der eine oder andere Gipfel raus. Die Brotzeit hat trotzdem geschmeckt! Runter sind wir dann über die Trausnitzalm, wo uns noch viele Leute entgegengekommen sind. Über einen weiten, sanften Weg geht es wieder hinunter zur Valepp. Ich verstehe nicht, wieso die meisten Wanderführer die Schinder-Tour genau umgekehrt herum schildern. Nein, nein verkehrt herum ist richtig! Rauf übers Schinderkar und runter über die Trausnitzalm!

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