25.07.2002: Kindheitserinnerungen

Leonhardstein (1452 m)

Heute war der letzte Urlaubstag und das Wetter leider bescheiden. Nach dem Motto: "A bissel was geht immer" bin ich trotzdem losgefahren. Mein Tagesziel war der Leonhardstein, der - obwohl nicht besonders hoch - beeindruckend über Kreuth steht. Außerdem war ich da zuletzt als Kind zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder oben gewesen. Ein Aufstiegsversuch zusammen mit Iris war vor 16 Jahren gescheitert, weil wir uns verlaufen hatten. Als ich jedoch heute am Parkplatz an der Klamm ankam, regnete es ziemlich heftig und mein Entschluss geriet ins Schwanken. Ich saß also noch eine ganze Weile im Auto und tatsächlich reduzierte sich der Niederschlag auf einen kleinen Niesel. Ich packte es also doch an. Der Weg auf der Forststraße ist nicht besonders verlockend, einzig der ständig nebenher plätschernde Bach macht Laune.


Abmarsch bei trübem Wetter

Munter plätschert der Bach

Dass mich irgendwann sogar zwei schwere Lastwägen auf der Straße überholten, machte mir den Weg nicht sympatischer. Aber mit flottem Schritt ist diese obendrein weitgehend flache Passage ziemlich rasch überwunden. Schließlich geht es rechts ab, weiterhin auf einer Forststraße, aber wesentlich steiler weiter. Dann aber ändert sich das Streckenprofil radikal. Beinahe könnte man die Stelle übersehen, an der es ab in den Wald geht. Von jetzt an geht es reichlich steil über Stock und Stein und manchen - an diesem Tag wegen der Nässe glatten - Felsen hinauf in Richtung Gipfel. Ein wirklich sehr schöner Weg, der einen rasch mit der Anwanderungen versöhnt. Mir war schnell klar, wieso mich dieser Berg als kleiner Junge so fasziniert hatte. Am Gipfel oben war ich alleine; laut Gipfelbuch war heute auch noch niemand da gewesen. Die Sicht war - da alles wolkenverhangen - bescheiden. Wer den Berg kennt, kann sich die Verhältnisse vorstellen, wenn ich sage, dass ich am Leonhardstein war und den ganzen Tag nicht ein einziges mal den Buchstein gesehen habe.


Ein kurzer Blick auf die Blauberge

Alles wolkenverhangen

Als ich ein leises Donnergrollen vernahm, kehrte ich unverzüglich dem Gipfel den Rücken. Gewitter am Berg hatte ich im letzten Jahr einmal erlebt, das musste ich nicht noch einmal haben. Der Abstieg verlangte wegen der Nässe ein gutes Maß an Konzentration, bald aber war ich wieder auf der Forststraße. Ein Gewitter war nicht gekommen, aber kurz bevor ich das Auto erreichte fing es neuerlich an zu schütten. Die Tour war zu Ende. Für ein paar Wochen hieß es wieder: Pfüat Euch, liebe Alpen!

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