Guffert (2195m), 18.7.01

Guffertstein (1980m), 18.7.01

Nachdem Iris und ich schon am Vortag in Steinberg gewesen waren, um uns anzusehen, von wo es aus weg geht, wir aber wegen der starken Bewölkung den Guffert nicht zu sehen bekommen hatten, klingelte um 4.30 Uhr unchristlich früh der Wecker. Da wir gehört hatten, dass es an einem schönen Tag am Guffert sehr heiß werden kann, fanden wir es zeitig aufzubrechen.

Das Toperlebnis bei der Anfahrt ist gewiss, wenn man den Guffert etwa in Höhe der Abfahrt Richtung Steinberg erstmals sieht, weil er sich da von seiner schroffsten Seite zeigt und ganz und gar nicht den Eindruck macht, als wäre er von unsereinem zu bezwingen.

Um fünf nach sechs marschierten wir am Feuerwehrhaus in Steinberg los. Und gleich zu Beginn hatten wir einen herrlichen Blick auf den Berg.


Blick vom Steinberg zum Guffert

Der Weg führt eine ganze Strecke durch den Wald, wo uns außer ein paar sehr freundlichen Kühen niemand begegnete. Die jedoch begleiteten uns ein gutes Stück Weg.


Die freundliche Kuh

An einem kleinen Wasserfall legten wir eine kurze Verschnaufpause ein, um ein wenig die wunderbare Landschaft zu genießen.


Am kleinen Wasserfall

Blick aufs Rofan

Nach gut einer Stunde erreichten wir eine Freifläche, die offenbar in Folge von Lawinenabgängen entstanden ist, bei denen ein riesiges Stück Wald in die Tiefe gerissen worden war. Hunderte von Baumleichen liegen hier weit hinunter ins Tal.

Nachdem wir diesen Platz gequert hatten, führte der Weg steiler werdend über einen Geröllhang und durch Latschenfelder hindurch. Den mächtigen Gipfelaufbau des Guffert hat man dabei ständig vor Augen. So stiegen wir zwar immer weiter, aber der Saukerl schien einfach nicht niedriger zu werden.


Durch die Latschen immer höher

Schließlich umkurvten wir einen rechts vom Gipfel liegenden Vorberg, hinter dem wir erstmals auf Schafe gestoßen waren.

Dort wartete ich eine Weile auf Iris, die als sie kam berichtete, dass wir einen Verfolger hätten. Tiefliegenden männlichen Zwängen hilflos unterworfen wollte ich nun doch nicht überholt werden, was mich zu dem Entschluss brachte, nun zügig los zu marschieren und erst wieder am Gipfel zu warten. Dabei hat es diesen ominösen Verfolger in Wirklichkeit gar nicht gegeben, es war nur der Schäfer.

Von da an ging es ein stures Stück über einen grünen Schafbucken, auf den mich ein stets böööö und määää begleitete. Die Tiere waren nicht scheu und kamen nah heran. Direkt streicheln, wie kürzlich am Fockenstein ließen sie sich allerdings nicht.


Die Schafe, die uns die Musik machten

Schließlich erreichte ich den Sattel, an dem auch der Weg von der Issalm herauf einmündet. Von dieser Stelle aus sieht der Gipfelaufbau sehr beeindruckend aus und man könnte den weiteren Weg schwieriger einschätzen als er ist.

Im weiteren galt es immer auf den nur schwach erkennbaren Weg zu achten, weil man sonst ganz schnell in einer mühsamen Kletterei ist, wie Iris es erlebt hat.

Kurz unter dem Gipfel gab es dann noch eine kleine unproblematische Kletterei. Schwindelfrei und trittsicher sollte man da oben allerdings schon sein, weil es links und rechts ziemlich weit runter geht.

Um 9.40 Uhr war ich dann endlich am Gipfel, wo ein richtig kalter Wind wehte. Der Himmel war bewölkt, aber die Sicht war dennoch herrlich. Leider hatte Iris den Fotoapparat, so dass ich keine Aufnahmen vom Panorama machen konnte.


Endlich stehe ich am Gipfel

Ein älter Herr befand sich mit mir am Gipfel, der dann aber rasch zum Abstieg aufbrach, weil er dem Wetter nicht traute. Und tatsächlich zog es sehr schnell komplett zu. Als Iris eine Viertel Stunde nach mir am Gipfel ankam (Ihre ersten Worte am Gipfel waren:" Der ist zu hoch für mich!") waren wir völlig in den Wolken und so hatte Iris leider gar nichts von der Sicht.


Jetzt ist Iris auch dabei

Die Wolken zogen in hohem Tempo hoch, was uns in ganz unangenehmer Weise an das Gewitter-Erlebnis am Traithen erinnerte.


Es zieht schnell zu

Die Wolken ziehen rasch hoch

Daher entschlossen wir uns schon nach sehr kurzer Rast wieder zum Abstieg. Ich wollte eigentlich den schnellsten Weg nach unten nehmen, also den auf dem wir raufgekommen waren, aber Iris ist ja bekanntlich unersättlich.


Schneereste in einer Felskuhle

Ein Blick zurück zum Guffert

Daher wählten wir doch den ursprünglich geplanten Weg über Schiedquelle und Guffertstein, den wir als Zweitgipfel des heutigen Tages auch noch mitnahmen. In langen Wegen liefen wir dann über Luxegg wieder in Richtung Steinberg.


Am unspektakulären Gipfel des Guffertstein

Auf dem Weg zum Guffertstein begegneten wir zunächst wieder dem Schäfer mit seinen Schafen und oben am Guffertstein neuerlich dem älteren Herrn, der Heidegger hieß, wenn ich mich recht erinnere, den wir schon am Guffertgipfel getroffen hatten. Dort hatte er mir noch erzählt, dass er über die Issalm und den Klettersteig auf der Nordseite heraufgekommen sei, dass er seine im Rucksack befindliche Kletterausrüstung aber nicht gebraucht hätte. Sapperlot!

Nachdem sich der Weg endlos lang dahin gezogen hatte, erreichten wir genau um 13.52 Uhr wieder unser Auto.

Mit dem Begehen des Guffert hatte ich mir einen jahrzehntelangen Bergwunsch endlich erfüllt!

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