Fockenstein (1582m), 17. Juni 2001

Dies war der letzte Tag unseres 4-tägigen Bergurlaubs (siehe auch: Brecherspitz Juni 01, Bodenschneid Juni 01, Schinder Juni 01, Kleiner Traithen Juni 01). Und auch heute war das Wetter zunächst wieder trist und regnerisch. Es schien aussichtslos, heute noch einmal auf einen Berg zu kommen. Wir fuhren also wieder nach Holzkirchen, wo sich am frühen Nachmittag erneut das Wetter besserte. Iris und ich beschlossen, wenigstens ein bisschen spazieren zu gehen. Aber eigentlich hätten wir ja wissen müssen, dass wir für eine Uferpromenade an Tegernsee oder Schliersee nicht taugen ...

Wir fuhren zurück ins Quartier nach Schliersee und stellten fest, dass die Wanderschuhe vom Vortag wieder trocken waren. Nach einigem Überlegen beschlossen wir, von Bad Wiessee aus in Richtung Auer-Alm zu gehen.

Um 15.40 nahmen wir den Abmarsch am Sonnbichl. Eher aus Versehen wählten wir nicht den direkten Weg zur Auer Alm, sondern den über den Sonnbichlhang und die Waxl-Alm, was sich am Ende als sehr reizvoll herausstellte, weil wir auf diesem Weg eine Art Achterkurs gehen konnten.


Blick auf den Tegernsee

Dabei ist das erste Wegstück grausam, am Sonnenbichl Skihang entlang, teilweise auf steilem gepflastertem Weg - Berggehen zum Abgewöhnen! Bald allerdings führt der Weg in den Wald, wo es zwar stellenweise schlammig, aber alles in allem recht schön war. Die Waxl-Alm erreichten wir nach einer guten Stunde; weit vor uns erkannten wir den Gipfel des Fockensteins, was Iris jedoch nicht veranlaßte, ihre kurz zuvor geäußerte Ankündigung, im Falle eines solchen Anblicks wortlos umzukehren, wahrzumachen.


An der Waxlalm mit Blick zum Fockenstein

Von der Waxlalm bot sich uns ein herrlicher Blick auf den Kampen, auf den Roß- und Buchstein, sowie auf Hirschberg mit Hirschberghaus, und aus einiger Entfernung grüßten Auer-Alm und Fockenstein.


Blick auf Ross- und Buchstein und Kampen

Hinter der Waxl-Alm ging es über einen Sattel zuerst wieder in Stück bergab, ehe wir neuerlich aufstiegen bis zur Auer-Alm. Erst einmal so weit gekommen, beschlossen wir, den Gipfelanstieg noch zu versuchen. Ein Auge hatten wir dabei stets auf den Himmel gerichtet, und jedesmal wenn am Himmel dunkle Wolken aufzogen, zogen auf unserer Stirn tiefe Falten auf. Wir waren vom Vortag, wo wir oben am Berg in Sturm und Gewitter geraten waren (Kleiner Traithen Juni 01), mächtig beeindruckt. So etwas mussten wir nicht noch einmal haben.

Ein Stück hinter der Auer-Alm, in Höhe der kleinen Kapelle, bogen wir rechts ab, den Berg hinauf. Dieser Weg ist fraglos schöner, als der, der geradeaus weiter führt. Er erwies sich allerdings als weiter als erwartet. Er zog sich - an diesem Tag stellenweise schlammig - in Serpentinen erst den ersten Rücken hinauf, dann unterhalb eines unwegsamen Sattels durch den Wald entlang, wieder hinauf zum eigentlichen Gipfel. Ich ging munter voran, während Iris, vom Hunger demoralisiert, zunehmend zurückfiel.

Unmittelbar vor dem Gipfel erwartete mich eine kleine Schafherde. Ein junger Schafbock kam auf mich zu, stubste mich liebevoll an, um gestreichelt zu werden. Die Tiere waren Menschen gut gewohnt und machten offenbar keine schlechten Erfahrungen.


Schafe kurz unterm Gipfel

Um kurz nach 18 Uhr kam ich am Gipfel an, wo mir völlig unerwartet ein scharfer, kalter Wind um die Ohren pfiff. Knapp 10 Minuten später erreichte Iris den Gipfel. Die Aussicht war herrlich, sowohl in Richtung Alpen, als auch übers Voralpenland, zum Tegernsee, zur Isar, ja sogar zum Starnberger See und bis München.


Iris am Gipfel

Der Wind war so kalt, dass ich richtig klamme Finger bekam. Nach ein paar Fotos brachen wir wieder auf und gingen recht schnell hinunter.


Blick zum Tegernsee

Blick Richtung Starnberger See

Diesmal nahmen wir den Weg über die Neunhütten-Alm, überschritten also den Gipfel. Kurz vor der Auer-Alm tröpfelte es ein wenig, was noch einmal unerquickliche Erinnerungen an den Vortag weckte. Zugleich bot sich uns ein wunderschöner Anblick, als alle Berge im Wolkenschatten lagen und alleine der Schildenstein im Abendlicht strahlte.

Es war hart, mit knurrenden Mägen an der Auer-Alm vorbei zu gehen, aber es war schon zu spät, um noch einen Zwischenstopp einzulegen. Von der Alm nahmen wir den kürzeren, wenn auch sehr steilen Weg durch das Zeiselbachtal hinunter zum Sonnbichl, und der Achter (die Mitte bildete die Auer Alm) schloss sich.

Um 8 Uhr abends waren wir wieder am Auto. Die letze Tour dieses Wanderwochenendes war geschafft - und wir auch. Ein letztes Mal nutzten wir ausgiebig die Gelegenheit zu einem herzhaften Abendessen in unserem Wahlrestaurant.

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