Die Tage zuvor hatte das Wetter gar nicht nach Berggehen ausgeschaut. Am Samstag nachmittag aber gab der Bergwetterbericht von BR3 doch ein Schönwetter-Fenster für den Vormittag. Also haben Erwin und ich am Sonntag früh unsere Rucksäcke gepackt und sind nach Birkenstein gefahren. Was Großes hatten wir bei der knappen Zeit natürlich nicht vor, da war der Breitenstein ein gutes Ziel.
Kaum waren wir losmarschiert, ist Erwin wieder umgekehrt, weil er seinen Fotoapparat im Auto gelassen hatte und eine Tour ohne Fotos ist ja praktisch wie nicht gegangen.
Ich bin zügig, aber nicht hemmungslos weiter gegangen, da ich üblicherweise nicht auf Erwin warten muss. Kurz unterhalb der Kesselalm wurde die Straße vereist und ich dachte erstmals daran, meine Grödln anzuziehen, wollte damit aber noch etwas warten. Bis zur Alm ging es gut. Dort setzte ich mich kurz auf die Bank, um einen Schluck zu trinken und - wie gesagt - um die Grödln unterzuschnallen. Noch ehe ich damit begonnen hatte, wischte Erwin schon lächelnd an mir vorbei. Na ja, nur kurz die Eisen drauf und schon würde ich hinterher gehen. Aber: Nix da! Diese Sch...dinger wollten ums Verrecken nicht halten; zumindest nicht am linken Schuh. Der anwachsende Zorn machte meine Bemühungen nicht ruhiger. Nach einer geschlagenen halben Stunde nahm ich die Grödln vom rechten Schuh auch wieder ab und ging eben ohne Eisen weiter. War auch kein Problem. Einen sportlichen Ehrgeiz hatte ich allerdings jetzt keinen mehr, weshalb ich es im Weiteren recht ruhig anging. Auch so bin ich auf den Gipfel gekommen, wo ich mich aber nur ganz kurz aufhielt, weil der Wind ganz sakrisch geblasen hat.
Viel Schnee lag nicht, weniger als vor zwei Jahren, obwohl ich damals erst im April oben war. Der Gipfel war komplett schneefrei. Das wirklich reizvolle an dieser Tour war, dass ich meine letzte Tour aus dem Vorjahr, die mich über Rampoldplatte, Hochsalwand und Soinwand geführt hatte vom Breitenstein aus wunderbar einsehen konnte.
Auf dem Rückweg kamen uns eine Unmenge Leute entgegen, die den schönen Tag auch noch am Berg oder wenigstens an der Kesselalm nutzen wollten. Recht haben sie gehabt. Der Anfang für dieses Jahr ist gemacht!