16.05.03: Hirnverbrannt

Brecherspitz (1685 m)

Bodenschneid (1668 m)

Kurze Hose, kurze Ärmel, kurzer Verstand. Dieses Motto könnte über dieser an sich sehr schönen Tour stehen. Das Wetter war prächtig, ich leicht gekleidet und der Sonne ohne Sonnencreme schutzlos ausgeliefert, was mir in der Folge einen kernigen Sonnenbrand und eine schlaflose Nacht einbringen sollte. Doch nun zur Tour. Eigentlich wollte ich mit der Bahn bis Neuhaus fahren, aber der frühe Zug, in dem ich saß, fährt nur bis Schliersee, weshalb ich meine Tour eben von dort aus startete, was mir einen wunderschönen Spaziergang entlang des Sees einbrachte.


Abmarsch Bahnhof Schliersee

Das Ziel vor Augen

Am Schliersee

Direkt beim Bahnhof in Neuhaus, wo ich nach ca. 50 Minuten angekommen war, ist der Weg zur Brecherspitz beschildert. Rund 20 Minuten lang geht es noch auf Teerstraßen durch den Ort, ehe man auf einen zunächst nur sanft ansteigenden Forstweg gelangt.


Da geht's lang

Durch lichten Wald

Nach einiger Zeit aber zeigt der Weg dann doch, dass er nach oben führt und man steigt recht konsequent auf, bis man schließlich an der Ankl-Alm ankommt, die malerisch zu Füßen der Brecherspitz liegt.


Die Anklalm

An der Anklalm

Von jetzt an führt ein Steig nach oben, zunächst über die Wiese und dann auf einem sehr schönen Pfad am Grat hinauf. Im Gegensatz zum Aufstieg von der Firstalm her, ist dieser Weg wenig begangen und dabei um Längen schöner. An schattigen Stellen lag sogar noch ein bisschen Schnee.


Gegenüber die Kapelle

Schneereste am Weg

Steil hinauf

Gipfelkreuz in Sicht

Am Gipfel, auf dem zunächst außer mir nur ein weiterer Wanderer war, genoss ich eine prächtige Aussicht und eine leckere Brotzeit. Ich habe auch nicht vergessen, meinem Bruder eine SMS vom Gipfel zu schicken. Wo der arme Kerl doch heute arbeiten musste …


Guffert, Blauberge, Risserkogel

Spitzingsee

Miesing und Rotwand

Nach und nach kamen immer mehr Gipfelstürmer herauf, für mich ein Zeichen, wieder aufzubrechen. Ich machte mich auf den Weg hinunter zum Freudenreichsattel, der kurz oberhalb der Oberen Firstalm liegt. Von da aus machte ich mich auf den Weg hinauf zur Bodenschneid. Überraschender Weise lag auf diesem Weg noch eine Menge Schnee.


Blick zurück zur Brecherspitz

Blick zum nächsten Ziel

Schnee auf dem Weg

Blick zum Gipfelhang

Ständige Begleiter auf der Bodenschneid sind Paraglider, die immer wieder - manchmal weiter weg und manchmal ganz nah - an mir vorbeizogen.


Paraglider I

Paraglider II

Der Aufstieg war am Ende arg batzig und rutschig, aber schließlich erreichte ich auch den Gipfel der Bodenschneid ohne größere Mühen. Am Gipfel legte ich mich dann faul ins Gras und ließ mir das prächtige Panorama gefallen. Langsam merkte ich auch, dass die Sonne ihr erbarmungsloses Werk an mir verrichtete, wenngleich ich mir des Ausmaßes noch nicht bewusst war. Ich spürte zunächst ein leichtes Brennen im Nacken. Die Bein, die sich schließlich als Hauptleidtragende herausstellen sollten, gaben allenfalls ganz dezente Signale.


Blick zum Schinder

Am Gipfelkreuz

Brecherspitz, Spitzingsee, Rotwand

Schließlich musste ich auch von der Bodenschneid wieder Abschied nehmen. Als Rückweg nahm ich den Abstieg zum Bodenschneidhaus. Dort war ich meines Wissens erst einmal zuvor gewesen, nämlich bei meiner allerersten Bergtour, wo ich im Herbst 1962 als Vierjähriger erstmals die Bodenschneid erklommen hatte.


Am Abstieg

Bodenschneidhaus

Der restliche Weg hinunter nach Neuhaus führt auf einfachen Forstwegen, wo mir aber niemand begegnete, außer zwei Bikern; kurz unterhalb des Bodenschneidhauses eine junge Frau, die beim Bergauf-Radeln recht entspannt wirkte und freundlich lächelnd grüßte und wesentlich weiter unten ein Mann, der sehr gequält wirkte, ächzte und zum Grüßen keine Kraft mehr hatte. Ich landete schließlich wieder in Neuhaus am Bahnhof, wo mir - als ich auf den Zug wartete - nun doch klar wurde, dass ich mir einen Mordssonnenbrand eingefangen hatte.


Ein letzter Blick zurück

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