08.06.04: Steiler Aufstieg reich belohnt

Hochunütz (2075 m)

Am Ortseingang von Achenkirch bei der Sommerrodelbahn haben wir den Wagen abgestellt. Düster und unfreudlich schaute der Unütz morgens kurz vor 8 Uhr auf uns herunter. Und auf dieser abweisenden Bergseite führt der Weg hinauf, wie Erwin mich wissen ließ, der im letzten Jahr schon einmal oben gewesen war. Er hatte mir auch gesagt, dass der Anstieg steil sei, auf 4 km Weglänge macht man knapp 1200 Höhenmeter.


Der Unütz im Schatten

Seekarspitz in der Sonne

Wie nicht anders zu erwarten, hatte er die Wahrheit gesagt. Zwar führt bis zur Zöhrer Alm auch ein Forstweg, der Bergsteig schneidet diesen jedoch jeweils im rechten Winkel und führt ziemlich geradlinig nach oben. Direkt an der Alm hatten wir uns kurz verlaufen. Erwin schlug querfeldein gehen vor (Hauptsache steil bergauf! Wir müssen eh nach oben!) und tatsächlich stießen wir bald wieder auf den markierten Weg.


Aufstieg zur Zöhrer Alm

Erwin querfeldein

Ein Stück oberhalb der Alm wird es alpiner, der Wald geht in Latschenfelder über und das zu übersteigende Wurzelwerk macht rutschigem Geröll Platz. Für meine Verhältnsse ging es heute recht gut. Aber am Ende zog sich der Weg doch ziemlich hin - und er wollte ums Verrecken nicht flacher werden.


Über Geröll

Durch die Latschen

Nach gut zweieinhalb Stunden erreichten wir ein Gipfelkreuz, das sich dadurch auszeichnet, dass es nicht auf einem Gipfel steht. Also eher ein Wegkreuz. Jedenfalls markiert es den Endpunkt des langen Aufstiegs durch die Westflanke des Unütz.


Kreuz in Sicht

Kreuz ohne Gipfel

So richtig begeistert war ich nicht davon, dass es erst mal wieder nach unten ging, aber einen anderen Weg zum Gipfel des Hochunütz gibt es nicht. Nach der Senke war kein Weg auszumachen; die Markierungen waren vermutlich unter dem Schnee. Also kämpften wir uns durch und über die Latschen und durch Schneefelder, bei denen wir bis zu den Knien im erstaunlich haltbaren Weiß versanken.


Guffertblick in der Senke

Über die Latschen zum Schnee

Der restliche Aufstieg war kein Problem mehr. Allerdings zwang einen die Aussicht immer wieder zum kurzen Verweilen. Nach und nach baute sich ein Panorama auf, wie ich es noch nicht oft gesehen habe. Die Sicht war überragend heute und der Unütz ganz offensichtlich ein idealer Berg für solche Bedingungen.


Noch einmal der Guffert

Erwin enteilt

Am Gipfel war außer uns niemand. Überhaupt sollten wir bei dieser Tour oberhalb der Zöhrer Alm nur drei Leuten begegenen. Ich machte es mir bequem und genoss meine Brotzeit und eine unglaubliche Aussicht. Ich stelle einfach mal ein paar Bilder vor, die zwar nur ein Abklatsch der Wirklichkeit sind, aber immerhin.


Hochunütz-Gipfel

Achensee und Karwendel

Weil's so schön war noch ein paar:


Benediktenwand bis Aiplspitz

Zahmer und Wilder Kaiser

Eigentlich wären wir ja noch gern zum Vorderen Unütz weiter gegangen, aber über dem Weg lag ein steiles Schneefeld, das uns einigen Respekt abverlangte, da wir nicht mal unsere Grödeln dabei hatten. Zwei Wanderer, die kurz nach uns am Gipfel erschienen, boten sich uns als Streckentester an. Mit dem Fernglas beobachteten wir ihr Treiben. Zwar erreichten sie nach einiger Zeit den Gipfel, aber das Wie motivierte uns nicht zur Nachahmung. Da blieben wir lieber noch ein bisserl sitzen und genossen die Ausblicke.


Vorderer Unütz vor Rofan

Gamsjoch in Bildmitte links

Eineinhalb Stunden hatten wir uns am Gipfel aufgehalten. Ich glaube nicht, dass ich mit Erwin zusammen schon einmal so lange auf einem Berg oben war. Aber selbst das war heute viel zu kurz. Wenn ich dageblieben wäre, bis ich mich satt gesehen hätte, säße ich jetzt noch oben! Der Abstieg war so steil wie der Aufstieg, kein Wunder. Neben den bereits bekannten Motiven fanden sich noch eigenartige Wolkenformationen und eine versteinerte Echse.


Wolken-Ufos

Die steinerne Echse

Nach und nach trugen uns die mehr und mehr schmerzenden Füße nach unten. Achteinhalb Stunden nach dem Aufbruch waren wir wieder am Auto. Was für eine schöne Tour war zu Ende!

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